Liebe Aikido- Tanz- und Steinfreunde,
heute möchte ich euch einladen, diesen Tag euren Beziehungen, euren Mitmenschen zu widmen.
Wir müssen einerseits – zum Schutze aller – unsere soziale Kontakte weitestgehend einschränken und andererseits sind für uns Menschen, als soziale Wesen, genau diese sozialen Kontakte so unglaublich wertvoll und essentiell. Corona ist eine Herausforderung in vielerlei Hinsicht, ganz besonders aber auf der Ebene unserer Beziehungen.
Manche leben inzwischen permanent auf engstem Raum zusammen und bisher nur schwelende Konflikte fangen an hochzukochen. Eltern sind mehr als gefordert mit unausgelasteten Kindern, die ihre Spielkameraden vermissen. Andere spüren umso deutlicher ihre Isolation. Wir erleben alle in irgendeiner Form, dass unsere Beziehungen und Kontakte nicht mehr selbstverständlich sind. Wieviel Kontakt darf ich überhaupt noch haben? Und wieviele?
Vielleicht sind das die falschen Fragen und die Frage ist eher, wie pflege ich jetzt meine Kontakte und Beziehungen, die ja einen Großteil meines Menschseins ausmachen.
Meine – streng isolierten – Eltern (Risikogruppe hoch fünf) haben erzählt, dass viel mehr Bekannte, Freunde, Familie anrufen und das hilft ihnen ungemein. In sozialen Netzwerken sprießen Hilfeangebote wie die Blumen im Frühling. Wie oft wurde ich in den letzten Tagen angechattet – wie geht es dir, alles gut? Das fühlt sich trotz der schwierigen Situation richtig gut an, geborgen in meinem Netzwerk.
Unsere 100 Milliarden Gehirnzellen arbeiten im Verbund und dienen alle einem Organismus, einem größeren Ganzen, vereinen sich zu einem phantastischen Wunderwerk, unserem Gehirn. Dieser *** Virus vereint die Menschheit in einem einzigen großen Thema, das uns alle betrifft. In Angst und Sorge, aber auch in Fürsorge und Mitgefühl – und das ist wie ein gigantisches neuronales Netzwerk. Und funktioniert auch ähnlich. Da wo mehr Neuronen aktiviert werden, aktivieren diese wiederum ihre Synapsen.
Darum ist es jetzt so wichtig, den Weg der Solidarität und des Mitgefühls zu gehen, diesen Teil unseres gesamtmenschlichen Netzwerks zu „befeuern“. Und gerade jetzt sind so viele Menschen offen für neue Wege des Miteinanders. Darin liegt ein ungeheures Potential für die ganz Menschheit und so viele Menschen unterstützen sich auf so vielfältige Weise gegenseitig darin. Egal wie die Krise sich weiter entwickelt – in einer Welt mit einem solidarischen Miteinander werden wir sie überstehen und daran wachsen.
Was also können wir konkret tun?
- mache jemandem ein Kompliment (wem das Reden schwer fällt, Blumen gibt es immer noch ;-)) )-
- wenn du einkaufst, respektiere den Abstand und überbrücke ihn mit einem Lächeln- wenn dir jemand in den Sinn kommt, melde dich bei ihm/ihr, ruf an, chatte, schreibe-
- schenke Menschen, die alleine sind, etwas von deiner Zeit und Aufmerksamkeit- unterstütze andere dabei, digitale Kommunikation auf verschiedenen Kanälen zu benutzen, wenn du sie selbst benutzt-
- achte auf respektvolle und liebevolle Kommunikation (und entschuldige dich, wenns mal nicht so klappt)- wenn du jemanden gern hast, sprich es aus-
- wenn es dir nicht gut geht, hol dir Unterstützung und rede mit jemanden –
- es geht uns doch in diesen Tagen allen mal so-
- wenn du in sozialen Netzwerken unterwegs bist, schließe dich einer Gruppe an, die gemeinsam etwas bewegt-
- schreibe für diesen Tag eine Vision auf, wie du dir ein Miteinander wünschst. Ein Satz, nicht mehr. Und erinnere dich immer wieder daran.
Ich wünsche uns allen ein liebevolles, fürsorgliches Miteinander!
Und da ich so gerne von meinen Enkelkindern erzähle: Die zweitjüngste, noch nicht mal zwei Jahre alt, wollte malen und brachte mir dazu Stifte und Papiere. Einzeln. Dummerweise lag der Hund im Weg. Genauer gesagt zwei lange Beine. Für jeden einzelnen Stift und jedes einzelne Blatt Papier machte sie einen wackeligen Schritt über ein Bein und dann einen über das andere Bein. Und zurück dasselbe. Jeden Schritt mit derselben Fürsorge und Aufmerksamkeit. Kinder sind einfach großartige Lehrmeister.
Karin