Liebe Freunde,
heute wird das Osterfest gefeiert, der erste volle Mond im Frühling. Aus „heidnischer“ Zeit, also als es noch viele Götter gab oder andersherum gedacht die Kräfte der Erde so sehr ge- und verehrt wurden, dass sie als heil-ig und heil-end galten, gibt es den schönen Brauch des Osterwassers. Dazu musste in der Osternacht (früher die Nacht vor dem Vollmond, heute die Nacht vor dem Ostersonntag) Wasser aus einer Quelle geholt werden, das dann als besonders heilkräftig galt, reinigend und gut für die Augen.
Das mit den Quellen ist heutzutage etwas schwierig, in Coronazeiten sowieso – aber es tut gut, wenn wir uns daran erinnern, wie wichtig Wasser als lebensspendendes Element ist. Meistens fällt mir das erst richtig auf, wie selbstverständlich ich das nehme, wenn ich irgendwo bin, wo ich nicht einfach Wasser aus der Leitung trinken kann.
Ein schöner Anlass, wer mag, heute dem Wasser ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu widmen:
- Du kannst dir z.B. eine hübsche Schale (Glas, Porzellan…) mit Wasser füllen
- und eine Schwimmkerze oder Blüten oder Kräuter oder frühlingsfrische Blätter rein tun.
- Stell die Schale an einen Ort, wo du sie öfter siehst
- und jedesmal, wenn du daran vorbei gehst, erinnere dich daran, wie kostbar Wasser ist, wie durch Wasser das Leben erweckt wird, wie die Samen in der Erde durch Wasser zu sprießen beginnen
- das könnt ihr natürlich öfter im Jahr machen und so ein Blüten-Blätter-Schälchen sieht auch noch sehr hübsch aus ;-))
Ich mag solche Traditionen und Bräuche, viele (wenn auch nicht alle) haben einen tieferen Hintergrund, der heute leider allzu oft verloren gegangen ist. Kein Wunder, denn dieser tiefere Hintergrund hat allzu oft mit Leben im Rhythmus der Jahreszeiten und der Natur zu tun, mit Achtung und Achtsamkeit.
Ostern ist ein Fest aus der christlichen Tradition, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Ostern im Hochsommer oder Anfang November gefeiert werden könnte, es passt einfach nur in die Zeit der Auferstehung der Natur. Für uns ist das scheinbar „normal“, passiert das Erwachen der Natur doch jedes Jahr. Aber im Grunde genommen ist es ein absolutes Wunder. Und diese Frühlingskraft zu feiern, selbst Kraft daraus zu gewinnen, zu wissen, ja, nach jedem Winter kommt wieder ein Frühling, das gibt Hoffnung, Mut, Vertrauen ins Leben.
Um dein eigenes Erwachen zu feiern – ja auch mitten in egal welcher Krise, feiern geht immer – ein paar Vorschläge, aber dir fällt bestimmt noch viel mehr ein ;-))
- Ordentlich strecken und dehnen und ausbreiten, wie ein Baum
- Fenster auf und tief und kräftig durchatmen
- Musik an und Tanzen
- Singen, trällern, tönen
- Raus und ab ins Grüne und das Wunder ringsrum bestaunen
- Jemanden anrufen, der sich darüber freut-
- Jemandem eine Nachricht mit einem Kompliment schicken, oder besser noch zwei oder noch besser drei Personen – Komplimente kann man nicht genug bekommen
- Was habe ich heute besonders gut gemacht? Und gestern? Und überhaupt?
- Wenn du dir etwas wünschst, schreibe auf wie es ist, wenn der Wunsch schon erfüllt ist
- Tu dir was Gutes, etwas mit dem du dich belohnst, aber bewusst und einfach so, ohne was dafür zu tun: eine Tasse Kaffee, eine Dusche, lesen, auf der Coach rumgammeln, was auch immer…
- Mach dir deine Umgebung hübsch und harmonisch, mit Blumen, Räucherstäbchen und Kreativität
- Gönne dir eine kleine Selbstmassage, z.B. beim Eincremen oder als Fussmassage
Reggae gibt so richtig gute Power – außerdem kann ich prima darauf tanzen:
Der Klassiker ist natürlich Bob Marley, Get Up, Stand Up:
https://www.youtube.com/watch?v=RhJ0q7X3DLM
Immer wieder aufbauend: Jimmy Cliff „You can get ist, if you really want“:
https://www.youtube.com/watch?v=18EAqHx2lMk
Gute Laune pur: Laid Back – Sunshine Reggae
https://www.youtube.com/watch?v=1tJEd7FEHts
Oder was meine kids eher gehört haben:
Die Ärzte „Das darfst du“
https://www.youtube.com/watch?v=mepzjMu6vnw
Die Toten Hosen „Steh auf, wenn du am Boden bist“
https://www.youtube.com/watch?v=J86zYZGApkc
Weniger zum Tanzen als zum Hören, ich liebe diese Ballade für den Frieden
Hiroshima – Georges Moustaki
https://www.youtube.com/watch?v=x-O_OM9UsKs
So und jetzt endlich der letzte Teil der Geschichte – Springende Maus weiß was er zu tun hat und geht zurück zu Bruder Wolf und ihr ahnt natürlich schon was kommt:
„Bruder Wolf“, sagte Springende Maus…. „Wolf! Wolf!“ sagte der Wolf… „Bitte, Bruder Wolf“, sagte Springende Maus, „bitte hör mich an. Ich weiß, was dich heilen wird. Es ist eines meiner Augen. Und ich möchte es dir geben. Du bist ein größeres Wesen als ich. Ich bin nur eine Maus. Bitte nimm es an.“ Als Springende Maus aufhörte zu sprechen, flog sein Auge aus seinem Kopf, und der Wolf war geheilt. Tränen flossen die Backen des Wolfes herab, aber sein kleiner Bruder konnte sie nicht sehen, denn er war jetzt blind. „Du bist ein wahrhaftig großer Bruder“, sagte der Wolf, „denn jetzt habe ich mein Gedächtnis zurück. Aber nun bist du blind. Doch ich bin der Führer zu den Heiligen Bergen. Ich werde dich hinbringen. Dort ist ein großer Medizinsee. Es ist der schönste See der Welt. Die gesamte Welt spiegelt sich darin. Alle Menschen, die Zelthäuser der Menschen und all die Wesen der Prärie und des Himmels.“ „Bitte bring mich hin, auch wenn ich die Schönheit des Sees nicht sehen kann – zu den heiligen Bergen zu gelangen ist mein größter Wunsch“, sagte Springende Maus.
Der Wolf führte ihn, sie kamen durch duftende Tannen und stiegen immer höher, bis sie den Medizinsee erreichten. Springende Maus trank das Wasser aus dem See. Dann stiegen sie höher bis auf einen Felsvorsprung über dem See. Bruder Wolf beschrieb ihm die Schönheit des Sees und der Welt, die sich darin spiegelte. „Ich muss dich hier verlassen“, sagte der Wolf, „denn ich muss zurückkehren, damit ich andere führen kann, aber ich werde so lange bei dir bleiben, wie du es wünscht.“ „Ich danke dir, mein Bruder“, sagte Springende Maus, „aber obwohl ich Angst davor habe, allein zu sein, weiß ich, dass du gehen musst, um anderen den Weg zu diesem Platz zu zeigen. Ich habe die heiligen Berge erreicht, mein Weg ist hier zu Ende.“
Auch wenn er ganz taff gesprochen hatte. Springende Maus saß nun da und zitterte vor Angst. Sein Leben ging hier zu Ende, das wusste er. Das wusste er schon, als er Bruder Wolf sein letztes Auge gegeben hatte. Er wusste, dass ihn hier ein Adler finden würde. Es war sinnlos fort zu laufen, denn er war blind. Schon fühlte er einen Schatten auf seinem Rücken und hörte das Geräusch, das Adler machen. Er spannte sich an für den Schlag. Und der Adler traf!
Springende Maus schlief ein. Dann wachte er auf. Er wachte auf? Die Überraschung, noch am Leben zu sein, war groß, aber – aber er konnte sehen! Alles war zwar verschwommen, aber die Farben waren wunderschön. „Ich kann sehen! Ich kann sehen!“ rief Springende Maus immer wieder. Eine verschwommene Form kam auf Springende Maus zu. Springende Maus kniff die Augen fest zusammen, aber die Form blieb verschwommen. „Hallo, Bruder“, sagte eine Stimme. „Willst du etwas Medizin?“ „Etwas Medizin für mich?“ fragte Springende Maus. „Ja! Ja!“ „Dann duck dich so tief du kannst“ sagte die Stimme, „und spring so hoch du kannst.“ Springende Maus tat einfach, was ihm die Stimme sagte. Er duckte sich so tief er konnte und sprang! Der Wind fing ihn auf und trug ihn höher. „Hab keine Angst“, rief ihm die Stimme zu. „Klammere dich an den Wind und hab Vertrauen!“
Und Springende Maus tat es. Er schloss seine Augen und klammerte sich an den Wind, und der trug ihn höher und höher. Da öffnete Springende Maus seine Augen wieder und sie waren ganz klar. Und je höher er kam, desto klarer wurden sie. Springende Maus sah seinen alten Freund auf einem Seerosenpolster auf dem wunderschönen Medizinsee. Es war Bruder Frosch.
„Du hast einen neuen Namen“, rief Bruder Frosch. „Dein Name ist jetzt Adler!“
Frohe Ostern!
Karin