Liebe Freunde,
wir sind alle mehr oder weniger betroffen von Einschränkungen, für manche ist dies sogar eine wunderbare Zeit des Innehaltens und der Einkehr. Es eröffnen sich neue Möglichkeiten, für den Klimawandel, für eine ökologisch verträglichere Lebensweise, für einen respekt- und liebevollen Umgang mit der Erde, der Natur, unseren Mitgeschöpfen. Möglichkeiten, die bislang utopisch waren. Ok, utopisch sind sie immer noch, aber viel näher gerückt. Wenn das eine Undenkbare geschieht, ist das andere Undenkbare eben auch möglich. Alles ist möglich. Trotz der teilweise erschreckenden Leichtigkeit mit der unsere Grundrechte weg gewischt werden.
Doch was ist, wenn nicht nur die Welt rings um mich herum aus dem Gleichgewicht ist, wenn das Leben seine ganz normalen Kapriolen spielt? Ein Unfall? Eine schwere Krankheit? Eine Trennung? Tod? Schwangerschaft und Geburt? Ganz normale Krisen? Was, wenn ich in eine Situation komme, die an sich schon schwierig zu bewältigen ist und erst recht nicht jetzt und schon gar nicht alleine? Es ist ja nicht so, dass nicht auch ohne Corona gestorben wird. Krankheiten und Unfälle passieren unabhängig und jenseits und trotz Infektionsschutz.
Schwangerschaft ohne liebevolle Begleitung in einer Geburtsvorbereitungsgruppe? Geburt ohne Unterstützung? Schwer krank ohne eine tröstende Hand an der Seite?Umgeben von Gesichtsmasken? Sterben ganz alleine? Kein Abschied nehmen am Sterbebett?
Das sind Situationen, in denen wir menschliche Nähe brauchen, Trost, Hilfe, Unterstützung, wo wir vielleicht einfach nur in den Arm genommen werden wollen. Verlieren wir vor lauter Abstand unsere Menschlichkeit? Der Mensch ist immer noch ein soziales und kein digitales Wesen. Wir sind stolz darauf solidarisch zu sein. Wir retten Menschenleben. Oder zumindest unser Gesundheitssystem. Doch dabei sollten wir niemanden zurück lassen. Niemanden alleine seinem Schicksal überlassen. Das ist un-menschlich.
Doch wie schaffen wir diesen Spagat zwischen Ansteckungsgefahr verringern und menschlicher Nähe und Fürsorge?
Hier sind wir alle gefordert. Zum Beispiel indem wir alles tun, um selber nicht in die Angstfalle zu tappen, egal ob es die Angst ist, sich mit dem Virus anzustecken oder verantwortlich zu sein, wenn Menschen sterben oder die Angst vor den Folgen der Kontaktsperre, Folgen, die ebenso tödlich sein können. Es gibt Menschen, die uns brauchen.
Indem ich selbst gut für mich sorge, damit ich genug Kraft habe, mich um andere zu kümmern. Indem ich mein Herz öffne, weit öffne, so weit, dass ich niemals vergesse, dass wir hier sind, um einander zu berühren. Indem ich dafür eintrete, jede einzelne Einschränkung immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Was gestern noch richtig war, kann heute ganz anders sein. Krisensituationen dürfen nicht missbraucht werden, um dauerhafte autoritäre Strukturen zu schaffen, wie dies in einigen Staaten bereits passiert. Indem ich dafür sorge, dass in meinem Umfeld genug soziale Kontakte statt finden – in Isolation verliert jeder irgendwann den Verstand. Indem ich selbst die Freude am Leben in mir spüre und schüre und andere damit anstecke.
Ja, es passieren gerade Dinge, die nicht schön sind und der Virus ist nun mal da, die Situation ist da, die Gesetze und Verordnungen sind da. Doch in mir drin bin ich frei. In mir, in jedem Menschen gibt es ein riesiges Potential. Schöpferkraft. Mehr als ich mir zutraue, mehr als ich wahr haben will. Es ist an der Zeit das zu erforschen. Zu nutzen. In die Welt zu bringen. Mich zu ändern und dadurch die Welt zu ändern. Nur Mut.
In der Meditation, die ich heute gemacht habe, wurde die Frage gestellt:
Was, wenn alles möglich wäre…
Diese Frage möchte ich gerne an euch weiter geben…
Heute gibt es Heilgesänge aus Plum Village in Frankreich, einem buddhistischen Kloster, gegründet von Thich Nath Hanh
Namo Avalokiteshvaraya, die Anrufung des Buddhas des Mitgefühls
https://www.youtube.com/watch?v=ojb2L9Kbyk4
https://plumvillage.org/audio/chanting/namo-avalokiteshvaraya/
Und zum Schluss noch eine Bitte: Es gibt viele Projekte, gerade auch im Tierschutz, die sich bislang über Tourismus finanziert haben – es wäre bitter, wenn durch die Krise die letzten Schutzgebieten der Erde weiter schrumpfen und dort gewildert wird, was letztlich eine der Ursachen für die aktuelle Pandemie ist. Schaut euch einfach mal im Netz danach um und versucht zu helfen, wo ihr könnt.
Karin