Liebe Freunde,
upps, was passiert hier gerade schon wieder mit uns? Erst hatten wir eine Pandemie zu verdauen, dann Lockdown und „social distancing“, dann Lockerung oder auch nicht und nun eine drohende „zweite Welle“ oder auch nicht. Nach der anfänglichen Solidarität wachsen hitzige Diskussionen, Grabenkämpfe und allerlei Hässlichkeiten wie Pilze…
Hey, stopp, möchte ich da rufen, der soziale, emotionale und wirtschaftliche Stress, das reicht doch schon, warum fallen wir teilweise derartig über uns her? Erinnert mich ein bisschen an ein Kinderbuch mit dem Titel „Du hast angefangen, nein du“. Dabei geht es um den blauen und den roten Kerl, die sich immer doller beschimpfen und bekriegen, weil nun ja, jeder eine ganz arg wichtige Wahrheit erkannt hat und verteidigt. Der eine schaut nach Osten und sagt „Der Tag kommt“. Der andere nach Westen und sagt „Die Nacht geht“.
Mal kurz innehalten, tief durchatmen, ordentlich strecken.
So, was passiert hier gerade? Gerade wir hier in der Komfort-Zone der Menschheit hatten bislang einen Traum gelebt. Ein Traum von Sicherheit, auch wenn der an vielen Ecken schon ziemlich bröselig geworden war. Darum mache ich ja so gerne weiter wie bisher, Klima hin oder her, weil ich dann schön weiter in meiner bröselfreien Blase vor mich hin träumen kann und mich gut fühle, weil ich ja bewusst einkaufe, also meistens jedenfalls, mehr oder weniger…
Der Traum ist mal eben geplatzt, auch wenn wir immer noch so tun, als ginge es nach Corona so weiter wie vorher. Wir haben geglaubt, alles vorsehen und kontrollieren zu können, doch das Unvorhersehbare, Unvorstellbare ist passiert. Weltweit Hausarrest. Jeden, der mir das noch im Januar erzählt hätte, hätte ich für einen totalen Spinner gehalten.
Wer schon mal einen kräftigen Alkoholrausch hatte, weiß wie es ist, wenn plötzlich der Boden nicht mehr stabil ist und oben und und unten die Plätze tauschen. Wir sind plötzlich irgendwie im falschen Film gelandet und unsere Super Überlebensgarnitur mag das überhaupt und ganz und gar nicht.
Unser biologisches System braucht Gleichgewicht, Balance, Kohärenz, Orientierung – und das muss unbedingt wieder hergestellt werden, das ist so lebensnotwendig wie der richtige Salzgehalt im Blut.
– Wir müssen verstehen, was passiert
– Es muss für uns irgendeinen Sinn ergeben
– Wir müssen das Gefühl haben, handeln zu können
Dummerweise ist die Welt ziemlich komplex. Und keiner versteht wirklich was passiert, es hat Null Sinn und machbar ist hier gar nichts mehr.
Unsere Spezies ist zwar in der Lage ein paar wenige Wahrnehmungen zu verarbeiten, aber das Wenige ist dann mehr oder weniger verzerrt oder gefärbt. Beispiel: Zeugenaussagen. Da fuhr ein Auto vorbei oder vielleicht auch ein Bus, rot, grün, groß, klein? Seien wir mal ehrlich, selbst über unser materielles Sein wissen wir herzlich wenig. Geschweige denn unser Sein im Kontext von 13,7 Milliarden Jahren Geschichte, in denen dieses Universum existiert, wobei das mit der Zeit war ja auch so eine Sache…
Wenn ich mir darüber bewusst bin, dass ich nicht alles weiß, nicht alles wissen kann, dann suche ich die Stabilität und Sicherheit in mir und nicht im Außen. In meinen Werten, in dem was mir wirklich wichtig und heilig ist. Dann suche ich bewusst den inneren Frieden in der Unsicherheit. Durch Meditation zum Beispiel. Auch durch das Einstehen für das was mir wichtig ist, logo. Mich klar positionieren. Aber aus einer Haltung des Wohl-Wollen, der Zu-Neigung, der Gemeinsamen Gesichtspunkte, des Verstehens und des Zuhörens.
Einfache Lösungen bieten einen scheinbaren Rettungsring in unsicheren Zeiten. Unser Gehirn giert danach, uaahh, ich kenn mich nicht mehr aus, uiiii, einfache Lösung, her damit. Ein paar plausible Informationen und den Rest puzzelt sich das Gehirn zusammen. Zumindest darin sind wir alle Meister. Die Kirche hat das Jahrhunderte lang erfolgreich gemacht. Mist passiert, zack, hier wird der Schuldige präsentiert: hübsch gestaltet mit Hörnern, Schweif und Schwefel. Und die Bosse sind raus aus der Nummer. Einfache Lösung, klappt fast immer. Ähmm und wenn mir jetzt jemand „beweist“, dass es „einen“ Schuldigen für die ganze Misere gibt? Oder andersrum, dass Mutti immer alles richtig macht?
Schade, aber einfach ist halt nicht. Der Versuchung der scheinbar einfachen Wahrheit unterliegen wir alle. Doch in dem Moment, wo wir glauben, die Wahrheit zu kennen – genau dann liegen wir komplett falsch. Weil wir dann überzeugen wollen, so wie ein Alkoholiker einen Co-Alkoholiker braucht, um zu beweisen, dass Saufen richtig ist. Und vergessen dabei, dass wir alle Suchende sind. Vergessen, die wirklich wichtigen Fragen zu stellen (die Antwort ist 42, aber was war die Frage?).
Ja, es gibt Menschen, die ziemlich viel Mist bauen. Zum Beispiel Tiere zu quälen. Es ist super wichtig, solchen Mist aufzudecken, zumal wir keine Fehlerkultur pflegen und niemand zugeben mag, irgendetwas falsch gemacht zu haben, weil dann vielleicht so Körperteile wie Gesichter verloren gehen könnten. Es ist wichtig, Ungereimtheiten zu finden, darüber zu reden, öffentlich zu machen. Ohne Bewertung. Brücken bauen. Nur zusammen sind wir stark, niemals gegeneinander.
Lasst uns Realität gestalten, indem wir uns gegenseitig unterstützen und uns helfen uns weiter zu entwickeln. Nur dann verlassen wir die Sackgasse der einfachen Lösungen.
Und wer die Corona-Verrückheiten noch toppen möchte (was schon ein hoher Anspruch ist) oder wissen will, was es mit der 42 auf sich hat, hier die beste Verschwörungstheorie aller Zeiten:
Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams (1981)
https://www.dailymotion.com/video/x5m1q56
https://www.dailymotion.com/video/x5lvimz
https://www.dailymotion.com/video/x5lvg1l
https://www.dailymotion.com/video/x5lvd42
https://www.dailymotion.com/video/x5lv98c
https://www.dailymotion.com/video/x5lv5ng
Viel Spaß mit dem Leben, dem Universum und dem Rest und der wunderbar komplexen Welt, in der wir leben und Don’t Panic!
Karin
Sodalith – Idealismus, (innere) Wahrheit, Bewußtsein, neue Muster trainieren, sich treu bleiben