Liebe Freunde,
immer mehr und immer öfter begegnen mir Menschen, die wie in ihrer Angst oder Ängstlichkeit stecken geblieben scheinen. Geradezu als ob mit dem allmählichen Verschwinden des Virus die Angst zu- statt abnimmt.
Angst vor Spinnen zum Beispiel kann ich noch ein bisschen nachvollziehen, also bei Esmeralda, die sich so einmal im Jahr im Garten zeigt und die jedes Jahr etwas größer ist, ist das Dasein in meinem Garten noch völlig okay, mein Schlafzimmer möchte ich jedoch nicht mit ihr teilen. Da verstehe ich gut, dass jemand vor dieser Respekt einflößenden, wenn auch harmlosen Winkelspinne zurückzuckt.
Angst vor Mäusen oder meinem niedlichen 40-kg-Hündchen, da wird es schon schwieriger das nachzuvollziehen. Und dann wird es manchmal sehr schwer mit Menschen umzugehen, die so eine Angst haben, weil es mir komplett unvernünftig oder unangemessen vorkommt.
Nur – die Angst fragt nie, ob sie vernünftig ist. Es ist einfach eine Alarmanlage. Ein Bewegungsmelder fragt ja auch nicht, ob das ein Einbrecher oder ein Reh war. Wobei das Reh im Gemüsebeet unter Umständen sogar den schlimmeren Schaden anrichtet…
Ist die Alarmanlage an, ist es im Kopf ziemlich laut und der Körper wird mit Stresshormonen geflutet. Ab jetzt gibt es nur noch 3 Optionen: Kampf, Flucht, Erstarren. Zuhören gehört nicht dazu. Klar nachdenken auch irgendwie nicht. Und Immunsystem benutzen fällt sowieso flach.
Bei Säbelzahntigern, Höhlenbären und co. passt das soweit. Wobei auch da klar Nachdenken vermutlich nicht schadet. Im Prinzip trainieren wir das ja auch im Aikido, in so mega aufregenden Situationen präsent zu bleiben, den Verstand eingeschaltet zu lassen und mehr als die 3 klassischen Optionen zu nutzen.
Wie also funktioniert das Ausschalten dieser Alarmanlage, die ja an sich erst mal sinnvoll ist?
- Erkennen: Überhaupt erst mal erkennen und wahrnehmen, dass da was ist, was mich beunruhigt, ängstigt, wütend macht und mich auf alles andere fokussiert, nur nicht auf meine Mitte. Das gilt auch für Menschen um mich herum die Angst haben. Sätze wie „du brauchst keine Angst haben“ sind da eher kontraproduktiv. Beobachte deine Atmung, wie dein Herz schlägt, wie dein Körper wach wird oder eher taub. Schau einfach nur an, was ist.
- Erlauben: Ich erlaube mir, so ein blödes Gefühl zu haben, auch wenn ich es nicht haben will. Erlaube dir und anderen, Angst, Wut, Trauer zu haben, auch wenn es dir vielleicht peinlich ist, dass du schon wieder am Ausrasten bist oder so ein Schisshase. Es geht niemals darum, solche Gefühle nicht zu kennen, das wäre eine Lüge, sondern Wege zu erforschen, da wieder raus zu kommen.
- Sanftes Nachforschen: Ich schau mir mal an, was eigentlich dahinter steckt. Die Angst vor dem großen schwarzen Hund, was ist es? Ich erlebe immer mal wieder Menschen, die vor Aika Angst haben, und es ist nie genau gleich. Manchmal ist es ein schlechtes Erlebnis, manchmal Angst vor Unreinheit oder Urangst vor dem wilden Tier oder vor dem eigenen animalischen Sein. Geh auf die Reise, Meditationen können hier sehr hilfreich sein.
- Verbindung: Ich gehe in Verbindung mit meinem Gefühl, ich habe es etwas kennen gelernt, es wird mir vertraut. Hallo Angst, hallo Wut, hallo Trauer. Willkommen in meinem Haus, mein offenes Herz nimmt euch auf, hier könnt ihr ruhen, bis ich euch wieder brauche.
Das Herz ist der Schlüssel zum Umgang mit „negativen“ Gefühlen. Auch mit negativen Gefühlen eurer Mitmenschen. Wenn ich mich darin übe, ein großes weites Herz zu haben, mein eigenes Herz sanft schwingen zu lassen, in einen Zustand der Herzkohärenz komme, kann ich damit auch andere Herzen „anstecken“. Mit ziemlich hohem R-Wert.
Herzkohärenz ist nix weiter als ein schöner Herzrhythmus, bei dem sich das sympatische (Anspannung) und parasympathische (Entspannung) Nervensystem in guter Balance befinden. Ich bin dann in meiner Mitte sozusagen.
Dazu hab ich eine Meditation entdeckt, ich fand es sehr entspannend:
https://www.youtube.com/watch?v=QZFqxIb3u6o
Hat bei mir eine ähnliche Wirkung ;-))
Bob Dylan – Knocking on Heavens Door
https://www.youtube.com/watch?v=rnKbImRPhTE
Für offene Himmelstüren…
Karin