Liebe Freunde,
warum müssen wir eigentlich immer Recht haben? Ganz einfach, weil wir immer Recht haben. Häh??? Genau, das ist auch wieder so ein genialer Trick aus der Trickkiste unseres Superhirns.
Ihr habt ja sicher schon gemerkt, dass ich ein totaler Fan dieses Superhirns bin. Es ist nun mal ein wunderbares Werkzeug, also wer sich das ausgedacht hat, ist ein Genie. Aber es ist eben genau das und nicht mehr, ein Werkzeug. Wo wir irgendwie die Bedienungsanleitung verlegt haben, die war eh ziemlich kompliziert und auf so was wie koreanisch oder so ähnlich verfasst ;-))
Ich meine klar, mein Auto will ich fahren und nicht diese Bedienungsanleitung, die theoretisch auf Deutsch ist, studieren. Aber so ein paar Tricks zu wissen macht nicht nur das Autofahrerleben leichter.
Also, der Trick mit dem Recht haben. Ist eigentlich ganz simpel, wir haben immer Recht, weil wir es beweisen können.
Der Clou ist, wie Wahrnehmung funktioniert. Wahrnehmung ist immer selektiv, Unwichtiges wird ausgefiltert. Recht haben ist mein Wunsch und mein Wunsch ist dem Gehirn Befehl oder das, was es für meinen WUnsch hält, wenn ich da unklar bin. Ich wünsche Recht zu haben und mein braver Kopf selektiert schon mal diskret alles weg, was darauf hindeuten könnte, dass ich nicht Recht habe.
Der Rest der Wahrnehmung wird dann abgeglichen mit Glaubenssätzen und bisherigen Erfahrungen und sagen wir mal freundlich in diese Richtung gebogen.
Auf Basis dieser Datengrundlage wird dann gezielt nach allem gesucht, was diese stabile Basis weiter füttert und vermieden, was diese erschüttern könnte. Das ist ein bisschen wie diese selbsterfüllende Prophezeiung.
Na prima – und wie komme ich aus der Nummer jetzt wieder raus? Dafür haben wir unser Bewusstsein. Zu erkennen, dass ich nichts wirklich erkenne, ist der erste Schritt. Und dann gibt es ungefähr 1001 Wege, eher mehr, um Erkenntnisse und Nicht-Erkenntnisse zu vertiefen. Jede Religion hat so was normalerweise im Angebot. Nur bei den neuen Religionen wie etwa die „Geiz ist geil“- Prinzipien fehlt das, da ist es eher ein „XYZ weiß besser als du selbst was du brauchst“. Lieber beim Buddhismus abgucken, die beschäftigen sich schon ziemlich lange damit.
Wenn mir das alles zu kompliziert ist:
Schritt 1 ich weiß, dass ich Recht habe? Uiiuiiiuiii Alarmanlage an und mir zurückmelden, dass ich nichts weiß.
Schritt 2 wäre Zuhören. Hinhören. Hinschauen. Wissen wollen. Neugierig sein. Kindliche Neugier wieder hervorholen. Wir sehen nur das, womit wir uns intensiv beschäftigen.
Schritt 3 ist auch wieder ein alter Bekannter, bewusst den Fokus setzen, auf das was ich liebe.
Mit liebendem Herzen brauche ich nicht mehr Recht haben, das brauche ich nur, wenn ich mich fürchte.
Miniminiübung für heute: Beobachte heute in deinen Gesprächen, mit dir und anderen, worauf dein Fokus hauptsächlich ausgerichtet ist. Auf die offene Tür oder die verschlossene Mauer?
„Nous apprendrons à voir le monde avec ces hommes d’aujourd’hui
Don’t les rêves aux nôtres se fondent à l’infini“
Jean Ferrat – Comprendre
https://www.youtube.com/watch?v=5qjHJdNkUlA
Viel Freude am Nicht mehr Recht haben müssen, ist sehr entspannend
Karin