Liebe Freunde,
wie das Leben immer so spielt – ein abgerauchter Lüfter, unerwartete Fahrt ins Büro, Hörbuch. Und so lauschte ich der Geschichte von Eragon dem Drachenreiter. Kampf gegen das Imperium und so. Eine du-hast-keine-Chance-aber-nutze-sie Geschichte.
Eragon wurde von seinem Lehrer gefragt, warum er denn gegen den Imperator kämpft. Erste Antwort: Na der ist doch böse. Klar wie Kloßbrühe. Daraufhin der Meister: Im Krieg sterben Menschen, viele unschuldige Menschen. Trotz Imperium und so leben die meisten unbehelligt und zahlen einfach nur ihre Steuern. Viele von ihnen müssten wahrscheinlich sterben. Wie ist dann ein Krieg gegen das Imperium zu rechtfertigen? Selbst die, die den größten Mist verzapfen, halten sich selbst nicht für schlechte Menschen. Also, wer oder was entscheidet nun was jetzt gut und was böse ist?
Gute Frage. Eragon fand erst am nächsten Tag eine neue Antwort: Weil der Imperator immer wieder schädliche Handlungen begeht, ganze Dörfer niederbrennen lässt, wenn sie sich ihm widersetzen, Länder erobert und so. Und weil er dummerweise ebenso wie die Elfen kaum altert, könnte das halt ziemlich lange so weiter gehen, so dass auf Dauer sehr viel mehr Menschen umkommen und leiden würden. Dem wolle er Einhalt gebieten. Und die Drachen würden aussterben. Unschlagbares Argument fand sein Drache.
Trotzdem nicht einfach, so ne Waagschale samt Zukunftsberechnung. Und nicht einfach zu entscheiden, was richtig und falsch ist, wenn jeder sich im Recht fühlt und für die gute Seite hält und immer die anderen die Bösen sind.
Nächste Frage betraf dann die Urgals, so Scheusale mit Hörnern und ziemlich kriegerisch, die bösen Truppen des Imperators. Komplett auslöschen war die Antwort, keine Lebensberechtigung. Und wieder hakt der Meister nach: Was denn mit deren Frauen und Kindern wäre? Dass sie überhaupt Frauen und Kinder haben, war ihm nicht so klar, aber trotzdem. Weg mit der Brut. Und der Meister bohrt weiter: Was, wenn sie auch nur benutzt werden? Erpresst wurden? Für dumm verkauft wurden? Wäre es nicht klüger sie zu Verbündeten zu machen, statt sich gegenseitig aufzureiben, damit zum Schluss niemand mehr die Kraft hat, überhaupt noch gegen den Imperator zu kämpfen?
Danken verbraucht die meiste Energie, deswegen kürzen wir so gerne ab. Vielleicht sind wir gar nicht zu viel im Kopf, sondern benutzen ihn nur falsch. Oder gar nicht, gleich zuhauen ist viel einfacher.
Leben entsteht zwischen den Polen in ständigem Ringen um ein Gleichgewicht. Zu wenig Sauerstoff tötet, zuviel auch. Ob im Blut oder in der Atmosphäre. Gut ist halt nicht immer gut, wenn es nur für eine Seite gut ist.
Seit Jahrtausenden rutscht die Welt in Richtung eines Poles, die Yin-Seite, die Seite der marsianischen Götter, die erst zuhauen und dann anfangen zu denken. Wir brauchen daher mehr von Yang, dem weiblichen Pol, die Empathie, das Zaudern und Innehalten, das Weiche und Empfangende, das alles Liebende. Zuhören statt zuhauen. Jeder von uns trägt beide Pole in sich, Plus und Minus und wir brauchen beide, um im Gleichgewicht zu sein. Und wenn wir selbst in Balance sind, jeder Einzelne, dann ist es auch dieser ganze liebenswerte Planet samt all der verrückten Bewohner.
Eine der schönsten Liebeserklärungen an diese Welt
Geoffrey Gurrumul Yunupingu – Wiyathul
https://www.youtube.com/watch?v=x8-YMpYbRqY
Und wer mehr wissen möchte über unsere dunkelsten, verdrängten, patriarchalischen Wurzeln unserer Geschichte, eine 4-teilige Arte-Dokumentation:
https://www.arte.tv/de/videos/RC-022134/rottet-die-bestien-aus/
Es gibt eine globale Initiative, jeden Tag um 16:00 (MEZ) 1-2 Minuten inne zu halten und zu beten. Einfach den Handywecker stellen.