Liebe Freunde,
der Frühling und der Frühlingsanfang erinnert mich immer wieder ganz besonders an den Kreislauf des Werdens und Vergehens. Juhu, das Leben beginnt wieder von vorne! Das Wunder, wenn plötzlich alles wieder grünt. Ganz schöne Erleichterung, weil bei allem was wir so Tolles als Menschheit leisten, wenn das nicht wäre, wären wir ganz schön aufgeschmissen.
Egal wieviel Raketen wir ins All oder sonstwohin schießen.
Da ist nicht nur ein einzelnes Wunder am Werk, sondern ziemlich viele. Und viele Wunderwerker. Und noch mehr, von dem wir keine Ahnung haben. Und schon im herbstlichen Runterfahren der Natur ist dieser Neuanfang angelegt. Die Samen sind längst gesät, nun brauchts nur noch die optimalen Bedingungen zum im Frühling rauskeimen. Und weils die nicht immer gibt, gibts verschwenderisch viele Samen.
Selbst das „tote“ Laub ist eigentlich gar nicht so wirklich tot. Dank der kleinen Helferlein, die sich wieder überall regen. Und so heißt der Vollmond vor dem Frühlingsanfang passenderweise auch Wurmmond. Fand ich früher ja mal eklig das ganze Gewürm, inzwischen freu ich mich sehr, wenn ich diese Zauberkünstler im Garten finde, die altes Laub und Gemüseabfälle in Tomatenfutter verwandeln.
Wir sehnen uns nach Stetigkeit, nach Sicherheit, nach einer größeren Ordnung. Und siehe da, die gibts wirklich. Die Berliner machen sogar Witze darüber, das wären angeblich die 4 größten Feinde der Berliner S-Bahn. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Und eigentlich sind wir in diesem Jahreskreis vollkommen geborgen. Blieb in all der Hektik nur ein wenig auf der Strecke. Wir haben verlernt, uns davon berühren zu lassen. Inne zu halten. Uns einzulassen. Wir verstehen die Sprache der Natur nicht mehr. Und unsere eigene Natur dann irgendwie auch nicht mehr.
Wir brauchen die Verbindung wieder zu diesen Kreisen und Kreisläufen, diesen Schlüssel zu unserer eigenen Natur, weil sonst verstehen wir uns selbst nicht mehr. Und andere uns auch nicht. Und auch nicht was wir wirklich wollen und wo wir hinwollen. Mit uns und der Welt uns so. Und wieder andere finden, dass das eine tolle Gelegenheit ist, uns zu sagen, was wir wollen. Nur ist es gar nicht unser Wollen, doch das spüren wir nicht mehr in unserer Berührungslosigkeit. Was bleibt ist dieses vage Sehnen, das Gefühl, dass irgendetwas unvollständig ist.
Die fehlende Verbindung zur Natur, zu den Kreisläufen, zu dem Eingebettet Sein in diese fantastische Ordnung, dieses Getrenntsein erschafft ein vages Unsicherheitsgefühl. Im-luftleeren-Raum-allein-gelassen-Gefühl. Fühlt sich an wie eine Bedrohung von außen. Doch wenn mich etwas in meinem Sicherheitsgefühl bedroht, ist etwas nicht sicher in mir drin. Und eines der leidigen Symptome davon ist, dass ich andere Meinungen nicht aushalte. Weil eh schon was in Schieflage ist, noch schiefer könnte ja kritisch werden. Nur wenn ich mich sicher fühle, kann ich auch zuhören. Gilt für Beziehungen und ganze Gesellschaften.
„Freiheit und Liebe entsteht durch das Ringen und Verständnis eines fremden Wollens.“
Rudolf Steiner (nicht immer verständlich, aber meist ziemlich schlau gedacht)
Ein perfekte Möglichkeit aus dieser Falle rauszukommen ist Jetzt. Weil es so schön sinnlich ist, dieser Frühling. Augen, Ohren, Riechen, Schmecken – für alle Sinne ist was dabei. Wenn ich jetzt mit wachen Sinnen raus gehe, es ist einfach nur Wow. Und dieses Wow mal so richtig auf der Zunge zergehen lassen, wie ein Festmahl. Isses ja auch.
Die Jahreszeiten feiern. Es müssen keine Riesenfeuer sein oder organisierte Touren zu den schönsten Plätzen. Eine kleine Zeremonie, mein eigenes kleines Ritual, ein Dankeschön, dass es diese Wunder – mich in dem Fall eingeschlossen – gibt. Oder einfach Musik an und Lostanzen…
Kreise bilden, Heilkreise, Geprächskreise, Bewegungskreise. Die Zukunft ist rund.
Wenn jeder von uns jeden Tag eine kleine Zeitreise macht, von diesem Frühling in den nächsten und den nächsten und den nächsten, eine Zeitreise in eine gerechte und liebevolle Welt, in eine Gesellschaft, wie ich sie mag und in der ich leben will. Wieviel Kraft gewinnt diese Vision einer besseren Gesellschaft, wenn wir daran gärtnern statt unsere Energie damit zu verschwenden, vermeintliches Unkraut zu eliminieren (klappt sowieso nicht)?
Wir schaffen uns die Realität, mit der wir uns identifizieren. Aus der schöpferischen Kraft heraus, die uns innewohnt. Immer wieder aufs neue, wie die Kraft der Jahreszeiten.
Setzen wir die Samen unserer Visionen, hegen, pflegen und nähren sie, geben ihnen die optimalen Wachstumsbedingungen mit, auf dass es auch für uns als Menschheit wieder richtig Frühling wird! Mit allen Sinnen.
In Liebe und Verbundenheit
Karin
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Eine schöne Übung von Andreas Krüger (Leiter der Samuel-Hahnemann-Schule in Berlin), um sich wieder in die Mitte zu begeben und mit der Kraft der Erde zu verbinden:
https://www.youtube.com/watch?v=6CEkPDX3eO8
„Halleluja Übung“
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Einer der Songs, der mich immer wieder berührt: Peter Gabriel – Blood Of Eden (Secret World Live)
https://www.youtube.com/watch?v=Vy0LJnvWpus
Nicht nur zum Hören, sondern auch zum (Frühlings-)Tanzen: Gila Antara – Tall Trees
https://www.youtube.com/watch?v=qkzfsnSJgtg
Schalenblende – Erneuerung, dramatische Veränderungen sinnvoll meistern, stärkt Immunsystem und alle Sinne