Liebe Freunde,
die ersten hundert Tage der Pandemie habe ich geschrieben und wir haben uns gegenseitig Kraft, Mut und Trost gespendet. Dann riefen mich andere Aufgaben.
Doch nun spüre ich, es ist an der Zeit. An der Zeit sich wieder zu verbinden. An der Zeit wieder zu schreiben. An der Zeit mit den leisen Tönen von Friedensgebeten und -liedern das tosende Kriegsgebrüll verstummen zu lassen.
Wen berührt das nicht, die Menschen die jetzt aus der Ukraine flüchten müssen? Gut, flüchten müssen Menschen weltweit, schon so lang, schon Jahrhunderte vor meiner Geburt. Vor Krieg, Hunger, Bürgerkrieg, Verfolgung, Folter, Diktatur und unerträglichen Zuständen. Nur diesmal scheint es so nahe und es ist nahe. Viel zu nahe. Die leise Angst, die nicht zugelassen werden darf, weil sie nicht auszuhalten wäre, was wenn doch einer durchdreht? Sind wir dann dran?Wie gut, dass es einen Schuldigen gibt. Ein Ventil. Für die eigene Angst, den eigenen Zorn auf diese Ungerechtigkeiten, auf das Unfaire, die Lügen, das Leid…
Und manche fallen sogar zurück in die finsteren Schatten der Seele. Da wo der eigene Gutmensch wohnt und die anderen die Bösen sind, die Putinversteher, die Erpresser-Nachgeber, die Kriegsverweigerer.
Wir Menschen wollen eigentlich alle in Frieden miteinander leben. Eigentlich. Bis auf das, was sich rund um unseren Gartenzaun abspielt. Immer wieder dasselbe Buddelkastenspiel, einer will da bauen, wo der andere schon seine Burg baut, der nimmt meinen Bagger weg und die haut mal eben mit dem Schäufelchen zu, so wie wir Menschen nun mal sind, leidenschaftlich, jähzornig, rechthaberisch und unfair.
Was tun wir nun als Erwachsene, wenn wir das bei den Kindern sehen? Wir geben dem anderen Kind eine Schaufel in die Hand und bringen ihm bei richtig gut zuzuschlagen? Zurück hauen als erfolgreiche Strategie fürs Leben? Überleben des Stärksten? Auch das war immer schon Fake News. Wölfe sind da schlauer und wissen, dass sie nur in Gemeinschaft überleben.
Wenn ich mich zurück erinnere an die Zeiten auf dem Spielplatz – meist wurde doch versucht einen Streit umgehend zu deeskalieren. Rauskriegen was da eigentlich los war – allzu oft gab’s ne Vorgeschichte. Zuhören. Reden statt hauen. Lösungen finden. Sich entschuldigen. Wieder gut machen. Sich versöhnen und wieder friedlich miteinander spielen. Gut die Helikopter Eltern, die sich dann in überdrehtem Beschützer Instinkt gegenseitig an die Gurgel gehen oder sich mit Klagen überziehen, während die Kids eigentlich schon längst wieder miteinander gespielt hätten gab’s da noch nicht so.
Im Krieg sterben Menschen. Und tot ist tot. Nicht mehr rückgängig zu machen. Häuser kann ich wieder aufbauen, einen Acker neu bestellen, was auch immer. OK. Stimmt nicht ganz, ich mit meinen zwei linken Händen kann das nicht, aber es ist irgendwie machbar. Doch das Kostbarste ist immer das Leben. Das lässt sich nicht reparieren. Jede noch so kleine Operation mit Waffen kann Menschenleben kosten. Verursacht Leid. Und aus Leid folgen Hass und Rache, weil das Leiden nicht mehr erträglich scheint. Wieviel Hass und Rache gibt es noch Jahrzehnte nach einem Krieg? Es gibt keinen gerechten Krieg, wenn diesem auch nur ein einziges Leben geschuldet wird. Und sei es ein Hund oder eine Kuh.
Es ist wie im Buddelkasten. Erst mal weg mit den Waffen. Nicht noch schlimmer machen als es ist. Zuhören. Und miteinander reden. Ja und auch Zugeständnisse machen. Alles ist erstmal besser als ein nie wieder gut zu machendes Blutbad. Bei jeder Erpressung geht es zuerst um das Leben der Geiseln. Wer kann der flieht. Aber was ist mit denen, die nicht fliehen können?
Die Wut entsteht auch aus meiner Hilflosigkeit, dem Ausgeliefertsein an die Mächtigen dieser Welt, die Kriegstreiber und Kriegsgewinnler. Doch so hilflos, wie man uns einreden will, sind wir nicht. „Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin“. Funktioniert das überhaupt noch im Zeitalter der Drohnen- und Computerkriege? Mühsam suche ich die Ergebnisse aus so vielen Jahren Friedensforschung. Die irgendwie ein bisschen eingerostet scheint seit Ende des kalten Krieges. Ganz sicher jedenfalls gilt jedoch immer noch, dass Frieden schaffen mit viel Waffen ziemlich viel von dem verursacht, was später Kollateralschaden genannt wird und im Normalfall Menschen wie du und ich betrifft. Doch, irgendwie gilt es immer noch, kein Putin und kein Biden kann einen Krieg alleine führen. Nur wird heute der totale Krieg nicht mehr in Stadien abgefragt, sondern in sozialen Medien. Wer wagt es schon für den Frieden einzustehen, wenn uns doch das Böse überfällt? Wenn man einem Erpresser nicht nachgeben darf?
Krieg lebt von der Zustimmung und die können wir dem Krieg entziehen, indem wir Frieden pflanzen. Und niemals damit aufhören. Frieden in uns, in unserer Umgebung, in unseren sozialen Kontakten, in unseren digitalen Netzwerken, in unserem spirituellen Wirken, mit unserer geistigen Kraft.
Ich lade euch ein, mit mir gemeinsam jeden Sonntag um 19:00 für den Frieden zu singen, zu tanzen, zu beten. Eigene Friedensnetzwerke zu gründen, Friedenssamen zu setzen. Bis in jeder Sekunde überall für den Frieden gebetet, gesungen, getrunken und gelacht wird. Unaufhörlich. So wie das seit Jahrzehnten ununterbrochene Friedensgebet in St. Odile im Elsass. So wie wir mit unseren russischen und ukrainischen und griechischen und überall-auf-der-Welt-herkommenden Freunden zusammen trainiert, gesungen, getrunken, getanzt und gelacht haben.
Frieden braucht Mut. Unseren Mut. Zusammen ist es leichter mutig zu sein.
In Liebe und Verbundenheit
Karin
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Kann ich immer wieder empfehlen: die GoLove Meditation von Dr. Joe:
https://www.youtube.com/watch?v=UM7gslVo4dM
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So lange her und immer noch aktuell
Reinhard Mey, Vertreterbesuch 1966
https://www.youtube.com/watch?v=VtpZVPjIiEQ
Gestern mittag um halb eins klingelt es an meiner Tür‘
Ich geh‘ hin und mach‘ auf, und da steht ein Mann vor mir
Der sagt: „‚Tschuld’gen Sie die die Störung, guten Tag!
Komme von der Firma Lehmanns Geographischer Verlag
Hier ist unser Vierfarbenkatalog, wähl’n Sie in Ruhe aus
Unser Slogan: ‚Lehmanns Globus gehört in jedes Haus!‘
Wenn Sie mir gestatten, rat‘ ich Ihnen Modell acht –
Wird von innen her beleuchtet und aus Plexiglas gemacht –
Maßstab eins zu hunderttausend – Vierfarbdruck für jedes Land
Grenzen, Städte, Kolonien alles auf dem neuesten Stand
Erläuterung und Legende liefern wir kostenlos mit –
Lieferfrist ist vierzehn Tage, woll’n Sie Teilzahlungskredit?“
Danach muss er Luft holen, und das nutz‘ ich blitzschnell aus
Ich sag: „Ich brauch‘ keinen Globus, ich hab schon einen zu Haus –
Zwar von 1780, wie ich eingestehen muss –
Doch dafür ist er signiert von Doktor Serenissimus
Er zeig die fünf Kontinente sieben Meere, und ich sag:
Daran hat sich nichts geändert, bis auf den heutigen Tag!
Wozu brauch ich die Grenzen und wozu die Kolonien
Wenn die Mächtigen der Welt die Grenzen wöchentlich neu zieh’n?
Ebenso ist’s mit den Städten, weil mir niemand garantiert
Dass nicht morgen ein Verrückter ganze Städte ausradiert
Und wenn die Versuche glücken, sprengen Sie die ganze Welt –
Geb’n Sie zu, dann ist ein Globus doch nur rausgeschmiss’nes Geld
Seh’n Sie ein, dass mit mir heut‘ kein Geschäft zu machen zu machen ist?
Andererseits bin ich kein rabenschwarzer Pessimist –
Eines Tages kommt der Frieden – eines Tag’s siegt der Verstand –
Doch bis an den Tag geh’n sicher viele Jahr‘ noch durchs Land
Schreiben Sie in ihr Notizbuch für das Jahr zweitausendunddrei:
‚Nicht vergessen zu besuchen, wegen Globus, zu Herrn Mey!‘
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Unvergessen John Lennon 1969, Give Peace a chance
https://www.youtube.com/watch?v=ftE8vr0WNus
Achat – Schutzstein, vielschichtig, ausbalancierend, geistige Reife