Liebe Freunde,
auf den ersten Vollmond im Frühling folgt Ostern, alles wird grün, die Natur erwacht. Kein Wunder, dass in dieser Zeit ob kirchlich oder weniger kirchlich Auferstehung gefeiert wird. Wie auch immer wir das sehen, die Natur kriegt es jedenfalls hin – und wenn wir Menschen das so wie meine Enkeltöchter machen,die gerade laufen gelernt haben, hinfallen und immer wieder aufstehen, sich nicht von Fehlschlägen beirren lassen und den wirklichen Zielen im Leben zu folgen, dann werden wir unsere Ziele auch erreichen. Der Trick mit den Zielen ist nur, dass ich erst mal wissen muss was wirklich mein Ziel ist. Gerade jetzt ist eine richtig gute Zeit, um das zu erforschen. Was will ich für mich im Leben? Was ist mir wichtig?
Das gilt auch für die Frage, die sich viele jetzt stellen – wie soll das jetzt weiter gehen? Stell doch mal die Frage anders: Wie möchte ich denn, dass es weiter geht? Angenommen, du könntest jetzt entscheiden. Wie soll die Welt nach Corona aussehen? Wie soll die Welt nach Corona für dich aussehen, deine Kinder, Enkel?
Es gibt viele kluge Menschen, die sich viele kluge Gedanken machen, wie wir z. B. unsere Zukunft klimafreundlich gestalten können – was vor wenigen Wochen trotz fridays for future noch nahezu unmöglich schien, eine Klimakatatrophe zumindest noch zu bremsen, es ist möglich…
https://www.greenpeace.de/themen/umwelt-gesellschaft/die-krise-als-chance
https://www.greenpeace.de/sites/www.greenpeace.de/files/publications/2020-03-foes-wirtschaftshilfen-corona-krise_1.pdf
Schon lange begleitet mich eine kleine Geschichte aus dem Buch „Sieben Pfeile“ von Hyemeyohst Storm. Naja, nicht ganz soooo klein, deswegen erzähle ich sie in vier Teilen, passt genau bis Ostern. Es geht in der Geschichte auch um Ziele und das was einem wirklich wichtig ist, aber mehr verrate ich jetzt nicht.Manche von euch kennen die Geschichte bereits, ich habe sie ja auch schon mehrfach erzählt (am liebsten am Lagerfeuer…) und daher erzähle ich sie mit meinen eigenen Worten…
Es war einmal ein Mäuserich und der war richtig vielbeschäftigt wie alle Mäuse, beschäftigt mit superwichtigen Mäusesachen eben. Und darin war er auch richtig gut, also mit den Mäusesachen, weil er richtig gründlich war. Zum richtig gründlich sein schnupperte er mit seinen Barthaaren öfter gründlich in der Luft herum. Und dabei, dann und wann, hörte er ein merkwürdiges Geräusch, so eine Art Rauschen. Dann hob er seinen Kopf, sträubte seine Barthaare und wunderte sich ein bisschen. Dieses komische Rauschen ließ ihn nicht in Ruhe, vielleicht war da ja irgendetwas nicht in Ordnung?
So fragte er eines Tages einen anderen Mäuserich:“ Sag mal, Bruder, hörst du auch manchmal so ein merkwürdiges ein Rauschen in deinem Ohr?“ „Nein, nein“, antwortete der andere Mäuserich, ohne seine vielbeschäftigte Nase vom Boden zu heben. „Ich höre nichts. Außerdem habe ich zu tun, das siehst du doch. Wir können später reden.“ Dann stellte er einem anderen Mäuserich die gleiche Frage, doch dieser sah ihn ganz seltsam an. „Was für ein Geräusch? Hast du ein Problem? Vielleicht im Kopf?“ fragte er und schlüpfte in ein Loch im Stamm eines umgestürzten Baumes. Okay, er schien also der Einzige zu sein, der so was hörte, besser er vergaß diese Sache ganz schnell. Außerdem wollte er ja nicht für bekloppt gehalten werden oder alt und wunderlich. Aber obwohl er sich ganz fest vorgenommen hatte, weg zu hören, da war schon wieder dieses Rauschen. Es war undeutlich, sehr undeutlich, aber es war einfach da!
Und weil er eben so ein gründlicher Mäuserich war, konnte er die Sache einfach nicht auf sich beruhen lassen und entschloss sich, dieses seltsame Geräusch ein wenig zu erforschen. Nur ein ganz klein wenig. Er verließ die anderen vielbeschäftigten Mäuse und lief ein kurzes Stück. Sein kleines Mäuserichherz war ganz schön am Pochen, denn die Welt war ja für kleine Mäuse ganz schön gefährlich. Jederzeit konnten sie kommen, die Schatten, die Adler. Trotzdem hielt er immer wieder inne um zu horchen. Doch! Da war es! Und es war eindeutig lauter! Er war eifrig am Horchen, als ihn plötzlich jemand grüßte.“Hallo, kleiner Bruder“, sagte eine sanfte, tiefe Stimme, und der Mäuserich sprang vor Schreck fast aus seiner Haut. Er wollte davonlaufen und verhedderte sich vor lauter Schreck und aus der Haut fahren mit seinen Füßen. „Hallo“, sagte die Stimme wieder. „Ich bin es, Bruder Waschbär.“ Der kleine Mäuserich wagte es, die Augen zu öffnen. Und tatsächlich, es war nur Bruder Waschbär. „Was machst du denn hier ganz alleine, kleiner Bruder?“ fragte der Waschbär. Dem Mäuserich war das jetzt so richtig peinlich nach dem ganzen Anfangspatzer, er errötete und versank fast im Boden. “ Ich höre immer so ein Rauschen in meinen Ohren und bin dabei, es zu erforschen“, antwortete er ziemlich schüchtern. „Ein Rauschen in deinen Ohren?“ erwiderte der Waschbär, während er sich neben ihn setzte. „Was du hörst, kleiner Bruder, ist der Fluss.“ „Häh? Fluss?“ fragte Mäuserich neugierig. „Was soll denn das sein, Fluss?“ „Komm einfach mit, und ich zeige dir den Fluss, Bruder Kleiner Mäuserich“, sagte Waschbär. Von wegen einfach.
Besagter Bruder Kleiner Mäuserich hatte furchtbare Angst – aber er war trotzdem wild entschlossen, sich ein für allemal über das Rauschen Klarheit zu verschaffen. „Wenn ich diesem Spuk endlich ein Ende setzen kann“, dachte er, „dann kann ich auch endlich wieder in Ruhe meiner Arbeit nachgehen, denn dann habe ich alles gründlich erforscht und möglicherweise kann dieses Fluss-Ding mir sogar für irgendwas nützlich sein, man weiß ja nie. Pah, und meine Brüder sagten alle, es wäre nichts. Denen werde es es zeigen! Und wenn ich mit Waschbär zurückkomme, dann habe ich sogar einen Beweis.“ „Ja, ja das wäre prima, Bruder Waschbär“, sagte Mäuserich. „Führe mich zum Fluss. Ich werde mit dir gehen.“
Kleiner Mäuserich ging also mit Bruder Waschbär. Er war ziemlich aufgeregt und sein kleines Herz hämmerte wie verrückt in der Brust. Bruder Waschbär führte ihn auf fremde Pfade, und Kleiner Mäuserich roch den Duft von vielen Dingen, die an diesem Weg vorbeigegangen waren. Viele Male fürchtete er sich so sehr, dass er beinahe umgekehrt wäre. Doch endlich kamen sie zum Fluss! Er war ungeheuer groß und atemberaubend, tief und klar an manchen Stellen und trübe an anderen. Kleiner Mäuserich war außerstande, über den Fluss zu sehen, weil er so groß war. Er brüllte, sang, schrie und donnerte auf seinem Weg. Kleiner Mäuserich sah große und kleine Stücke der Welt, die auf seiner Oberfläche fortgetragen wurden. „Er ist ziemlich mächtig!“ sagte der kleine Mäuserich, als er endlich seine Sprache wieder gefunden hatte. „Er ist eine große Sache“, antwortete der Waschbär, „aber erst mal möchte ich dich einem Freund vorstellen.“
An einer ruhigeren und seichteren Stelle war ein Polster aus lauter Seerosen, wo es nicht mehr ganz so doll rauschte, leuchtend und grün. Darauf saß ein Frosch, fast genauso grün wie das Polster. Man sah Bruder Frosch eigentlich nur wegen seinem weißen Bäuchlein. „Hallo, kleiner Bruder“, sagte der Frosch. „Willkommen am Fluss.“ „Ich bin dann mal weg“, unterbrach Waschbär, „aber hab keine Angst, Bruder Kleiner Mäuserich, Bruder Frosch wird nun für dich sorgen.“ Und Bruder Waschbär ging am Flussufer entlang, wo er seine Waschbärendinge machte und nach wasch- und essbarer Nahrung suchte.
Kleiner Mäuserich war das gar nicht recht, aber wenn er schon mal da war, wollte er auch wissen, was es mit dem Fluss-Ding so auf sich hatte. Er näherte sich sehr, sehr vorsichtig und blickte hinein. Und sah mitten in das Gesicht einer sehr verängstigten Maus. „Huch, wer bis du denn?“ fragte Kleiner Mäuserich das Spiegelbild. „Hast du keine Angst da so weit draußen im großen Fluss?“ „Nein“, antwortete der Frosch. „Ich habe keine Angst. Mir wurde bei meiner Geburt die Gabe gegeben, sowohl auf dem Fluss als auch in ihm zu leben. Wenn der Wintermann kommt und diese Medizin einfriert, kann ich nicht gesehen werden. Aber während der ganzen Zeit, in der der Donnervogel fliegt, bin ich hier. Um mich zu besuchen, muss man kommen, wenn die Welt grün ist. Ich, mein Bruder, bin der Hüter des Wassers.“ „Erstaunlich!“ sagte Kleiner Mäuserich, der wieder eine ganze Weile brauchte, bis er seine Sprache gefunden hatte. „Möchtest du etwas Medizinmacht haben?“ fragte Bruder Frosch. „Medizinmacht? Ich?“ fragte Kleiner Mäuserich. „Oh,ja, ja! Wenn es möglich ist.“. Das war ja viel mehr, als er sich je erträumt hatte! „Dann duck dich, so tief du kannst, und spring so hoch wie du dazu imstande bist! Du wirst deine Medizin bekommen!“ sagte Bruder Frosch.
Die Fortsetzung gibts morgen
Karin